"Ein halbes Jahrhundert lang
kämpfte die Menschheit einen Überlebenskrieg gegen die
Kilrathi. Der Krieg ist vorbei, die Kilrathi besiegt. Frieden und
Wachstum erwarten die Menschheit. Wenn es nur so wäre. Aber das
Universum ist nicht so einfach...
...Gerade, als du dachtest, deine Flugtage sind vorüber; ziehen
sie dich wieder hinein. Dieses Mal ist der Gegner keine fremde
Rasse, sondern die Menschheit selbst. Der Kampf geht nicht nur um
die Kontrolle über die Föderation, sondern um ihren innersten
Geist."
Dieser (gekürzte) Text aus dem Trailer macht einem schon mal große Hoffnungen auf die Story des vierten Teils. Und die sollten nicht enttäuscht werden. Dem Spiel liegt ein kleines Heftchen bei, daß den Übergang der Geschichte vom dritten Teil erzählt, und Neulingen den Einstieg erleichtert:
Der Krieg ist vorbei. Frieden und Glück kehren in die Welten der Föderation zurück. Blair setzt sich endlich zur Ruhe und verbringt einige Jahre auf einem abgelegenen Planeten als Farmer. Die Frau, für die er sich am Ende des dritten Teils entschieden hatte, hat ihn ebenfalls wieder verlassen, aber Blair ist glücklich über die Ruhe. Der Wirtschaft geht es schlecht. Nachdem die ganze Kriegsmaschimerie nicht mehr gebraucht wird und viele ehemalige Piloten auf der Straße stehen, sind alle froh, die überhaupt irgendwie Geld verdienen können. Eines Tages erreicht unseren Helden eine Nachricht von seinem Freund Maniac, der ihn zu einer wichtigen Unterredung in eine Bar bestellt.
Technisch gesehen,
ist dieser vierte Teil wieder ein Meilenstein in der PC-Spiele
Geschichte. Die Techniken des dritten Teils wurden übernommen
und wesentlich verbessert. Die Aufnahmen für die Filmsequenzen
wurden vor realen Kulissen gemacht und dann komplett
digitalisiert. Das Budget des Projektes, stolze 18 Millionen
Dollar, überstieg das von mach kleiner Filmproduktion locker und
man war sich zuerst nicht sicher, ob sich das Geld wieder
einspielen würde. Auf immerhin sechs (6!) CDs nahm das Monster
nun Platz. Ein sicherer Hinweis, daß Filme auf CD wohl einer
neuen Technik bedürfen. Der Großteil des Platzes ging für die
endlich in Hi-Color zu sehenden Filmteile und den
Dolby-Surround-Sound drauf, der sich durch das ganze Spiel zieht.
Der Spieleteil präsentiert sich nun auch endlich in Hi-color und
der Hintergrund wurde mit etwas mehr Objekten geschmückt. Die
alten Schauspieler sind im wesentlichen auch wieder dabei.
Wirklich
neu scheint nur der Feind zu sein, den man auch gleich in der
ersten Filmsequenz zu sehen bekommt. Irgendwelche beliebig
tarnbaren Schiffe greifen dort einen medizinischen Transporter
an, schalten in Sekunden die Eskorte aus und zerstören das
Schiff mit einer einzigen Bombe, dem sogenannten Flash-Pack.
Abgerundet wird das ganze in dem der Anführer eine selbst
gelegte Mine mit seinem Nachbrenner zur Explosion bringt und auf
der Druckwelle davonreitet. Special effects vom
Feinsten. Während man im dritten Teil die Digitalisierung noch
deutlich sehen konnte, fühlt man sich hier wie im Kino. In der
nächsten Szene wird dann auch das Problem deutlich. Die
sogenannten Borderworlds (Randwelten), die sich im
Krieg mit den Kilrathi auf die Seite der Föderation geschlagen
hatten, wenden sich nun offensichtlich gegen selbige. Admiral
Tolwyn wird damit beauftragt, die Sache zu untersuchen und in
zwei Wochen eine Entscheidung zu treffen.
Endlich
sieht man dann in einer Bar eine Tür aufgehen und Christopher
Blair tritt ein. In einem Gespräch mit einem Veteranen an der
Bar erfährt er, daß es wohl für die Menge von ausgedienten
Piloten nicht einfach ist, Arbeit zu finden, nachdem der Krieg
vorbei ist. (Insgeheim fragt man sich hier schon mal: Was will
ich denn hier?) Kurz bevor der Barmann dann das berühmte Gesicht
erkennt, klatscht es am anderen Ende der Bar und man sieht Maniac
dort stehen und sich die Wange halten. Eine Frau stürmt
wutentbrannt davon und die Situation ist klar. Maniac eröffnet
Blair dann nach einem unliebsamen Zwischenfall mit einem fiesem
Typen mit Messer, daß er hiermit wieder im Dienst ist. Draußen
warten zwei Schiffe, mit denen die Beiden zur Basis fliegen. Als
sie auf dem Weg dorthin auf die Hinterseite eines Mondes kommen,
sehen sie, daß sich die Kriegsmaschinerie keineswegs zur Ruhe
gesetzt hat. Eine komplett funktionsfähige und riesige Basis
erwartet die beiden dort. Inklusive Admiral Tolwyn, der einem
eröffnet, daß es sein persönliches Anliegen war, daß Blair
wieder in Dienst gestellt wird.
Hier
beginnt dann der Spieleteil des vierten Teils. Das Interface ist
ähnlich wie beim dritten. In verschiedenen Räumen kann man sich
mit allerlei Leuten unterhalten, trifft alte und neue Bekannte
und der Plot entwickelt sich. Man kann hier allerdings wesentlich
öfter für eine von zwei Möglichkeiten entscheiden und die
Entscheidungen nehmen auch größeren Einfluß, so daß man in
einem Spiel nur etwa drei viertel der ganzen Szenen zu sehen
bekommt. Ebenso gibt es jetzt auch Entscheidungen während der
Missionen, die über die Kommunikation laufen und manchmal ist
man sich über die Sachlage selbst nicht ganz sicher.
Schon
zu Anfang, als man seinen alten Captain Eisen wiedertrifft,
stellt man fest, daß etwas nicht stimmt. Dies allerdings genauer
zu ergründen dauert einige Missionen. Der Gesamte Plot ist
facettenreich und ziemlich lang und kompliziert. Im Wesentlichen
findet man heraus, daß die Borderworlds vielleicht doch nicht an
den Zwischenfällen auf ihrem Territorium schuld sind, sondern
irgendwelche Piraten und daß es in der Conföderation wohl
einige Leute gibt, die unbedingt wieder einen Krieg brauchen,
weil da alles viel einfacher und besser war. Diese Einzelheiten
gegen den Einfluß der Conföderation zu Beweisen ist ein langer
Weg.
Zuletzt läuft alles auf den Satz hinaus, den man am Anfang vielleicht nicht ganz verstanden hat: "The price of freedom is eternal vigilance"; "Der Preis des Friedens ist ewige Wachsamkeit", was wohl heißen soll, daß Frieden und Freiheit zu halten mindestens genauso schwer ist, wie einen Krieg zu gewinnen.
Dennoch: auch nachdem die inneren Angelegenheiten geklärt sind taucht am endlosen Wing Commander Horizont schon ein neuer Feind auf. Keiner weiß, woher sie kommen und sie verfügen über eine völlig neue Technik. Die ewige Wachsamkeit endet in einer Prophezeiung der Kilrathi.
Last updated: 11.09.1997, Total 5 times